03.12.2017

Kapitel 12 | Flouise führt uns in ein Gotteshaus mit Powerfield,...

 (Leseprobe)

 

Hat ein Gläubiger genug Punkte gesammelt, so sagt die Maschinenstimme: ›Es ist kein gewöhnlicher Tag.‹ Danach wird alles ­dunkel, bis ein Lichtkreis erscheint, durch den man im Lichtschimmer das Wort
›Jackpot‹ erkennt. Danach summieren sich die Kreise, bis der Spielraum hell erleuchtet ist. Der Jackpot fängt an zu blinken, die ­Umgebung explodiert, eine Warnung leuchtet auf: ›Gott ist nicht tot!‹ Darauf folgt eine zweite Lichtexplosion, und man sieht, wie viele Punkte man gesammelt hat, und eine mächtige Stimme aus dem Hintergrund ruft: ›Go to the Jackpot!‹
Danach kann der Gläubige seinen Namen in die Highscore-Liste
eintragen, was feierlich mit einem Spruch bestätigt wird: ›Er ist einer, der nach Höherem strebt!‹ Dabei schlagen die Inouts die Tentakel zusammen und preisen Gott, der sie geschaffen hat, während über dem Display so etwas wie eine Kuh trippelt, die ›Webba, wabba, wobba‹ sagt. Und man sieht eine fahrende Walze, die die Kuh von hinten überrollt, während vor dem Hintergrund eines Friedhofs ein Schutzengel erscheint und fragt: ›Going my way?‹ – niedlich, richtig niedlich!«

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03.12.2017

Kapitel 3 | Die ersten galaktischen Wesen, die Inouts, werden von Gufy Daun präsentiert

(Leseprobe)

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»Ich hab’s!«, brüllte er und öffnete beide Hände.
In seinen Handflächen lagen je ein länglicher durchsichtiger Plastikstrumpf, zwei Verhüterli, und eigentlich fanden wir es ganz schön keck, wie Gufy Daun an die Sache mit Flouise heranging.
Wir schauten ihn harmlos an und sagten eher beiläufig: »Hmm, zwei Pariser mit Krätze.«
Denn auf dem einen Plastikstrumpf in seiner linken Hand waren – 
aus einer Illustrierten ausgeschnitten – Augen aufgeklebt, mit blauer und grüner Iris; alle Nuancen dazwischen blickten dich an, ­Braunauge und Adlerblick, Silberbergwerk und Tiefkühlschrank, Hohe Warte und schwammiger Morast. Die Anzahl der Augen konzentrierte sich in Richtung Öffnung, das Reservoir war clean, die untere Hälfte nur schütter besetzt.
In der rechten Hand hing ein Pendant, nur waren da keine Augen zu sehen, nur angerissene Buchstaben und Fotosegmente: die Rückseiten der Augenausschnitte: zerstückelte, bedruckte Fetzen Papier, belang­lose Fragmente, die nichts sagten.
»Das sind unsere Hostienfresser, unsere galaktischen Wesen: jetzt sind sie in und nun sind sie out.« Sagte Gufy Daun und stülpte die ­Verhüterli um, sodass wir einmal die Augen sahen, dann wieder die Rückseiten.

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Da ahnten wir und das sagten wir: Ja, das könnten sie sein, unsere virtuellen Verwandten aus den Tiefen des Weltalls, so könnten sie ­aussehen, und wir tauften sie auf die Schnelle die Inouts und spülten mit einigen klaren Schnäpsen nach.
Die Plopps vom Vortag waren weg, endgültig weg!
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03.12.2017

Kapitel 2 | Eine kleine Abschweifung vom Thema und eher in die Rubrik Frauenkunst einzuordnen.

(Leseprobe)

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»Ich war dreißig Jahre alt, eine vitale Frau, mit Power und Pfeffer. Ich sprühte vor Fantasie. Körper und Geist wollten nur eines: ­Dinge machen – just doing things! Im Rahmen einer Ausstellung Frauenkunst-Kunstfrauen verwirklichte ich ein Projekt mit dem Titel: Non, rien de rien … Ihr seht, es handelte sich um eine Hommage an Edith Piaf, meine Lieblingssängerin. Aber hätte sie das damals erlebt, was ich inszenierte, sie wäre aus Scham die singende Nonne in den Slums von Kalkutta geworden! Schämen tue ich mich, dass mir so etwas ­einfallen musste! Pfui! But this is the way of life and death.«
Ihr Englisch hatte einen eigenen Akzent; zumindest in Teilen ­Hinterindiens wäre sie damit gut angekommen. Ich weiß nicht, ob ihr die Südsteiermark kennt: Sie liegt nahe der ­Grenze zu Slowenien. Dort reden die Leute nicht, sie bellen. Richtig, sie bellen wie ein ­mondsüchtiger Hund an zu kurzer Kette! Den lieben, langen Tag tun die Leute dort nichts anderes als bellen. Und in diesem Bellen müsst ihr euch das Englisch von Brunhilde vorstellen!

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03.12.2017

Kapitel 1 | Worin Ray Afterman einer Lady ...

(Leseprobe)

 

... Ray Afterman stand gerade vor einer Wandinstallation, einem Selbstporträt in Überlebensgröße: eine fotografische Montage hinter Glas. Es zeigte Ray Afterman frontal von vorne, den Kopf schräg vorgeschoben, sodass die schmalen Schultern und der voll behaarte Brustkorb im hinteren Bildraum zu verschwinden drohten. Ein ­riesiger Haarschopf mit tausend gelockten Wellen wogte zum Bildrand hin; wild und schwarz brandete die Flut an die hart in Metall gefasste Umrahmung. Die Augen waren weit aufgerissen. Die braun und grün geflammte Iris schien wie vom Mondlicht umgossen; erschreckt und doch gefasst schaute er durch das Vernissagepublikum hindurch in arktische Nacht. Seine ­vollen brombeerfarbenen Lippen waren geöffnet, als wenn er mehr als satt wäre, und wie Überdruss hing seine riesige blutrote Zunge aus dem Mund – und auch aus dem Bild – und fuhr gleich einem Scheiben‑
wischer eines mehr als gehobenen Mittelklassewagens über die aufgerissenen, Speichel triefenden Lippen. Hin und her, her und hin, von links nach rechts und von rechts nach links, immer hin und her … wischte dieser blutrote Muskelkörper den sich absondernden Schleim, begleitet mit diesem hohen Scheibenwischerquietschen, das Gummi bei der Reibung auf Glas erzeugt. ...