03.12.2017

Kapitel 7 | Maria Magdalena und Paule fahren nach Chile und haben das zweite Malheur

 

(Leseprobe)

 

Der Nachtzug sollte Maria Magdalena und Paule von Vilshofen nach Frankfurt bringen. Die Schlafwagen waren ausgebucht, die Waggons ruckelten unrhythmisch; es gab keinen Platz, der zum Sitzen einlud. Sie gingen bis zum Ende des Zugs. Überall begegneten ihnen abweisende mürrische Fratzen … fahle Häute, aus denen abgestandene Luft entwich … Spülwasseraugen, in denen klebrige Reste eines unerfüllten Lebens sich auflösten. Sie verabscheuten diese Totgeburten und fühlten
sich schuldig. Sie fanden keinen Platz, der Geborgenheit versprach. Als Paule die Tür zum letzten Waggon öffnete, standen sie im Post-
abteil.

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03.12.2017

Kapitel 6 | Brille trifft auf Frau Biber

(Leseprobe)

 

So fand der Gläsertausch eine innere Entsprechung, die in einen intimen Dialog mündete, den wir aus Anstand nur am Anfang verfolgten:
Brille: »Die Kunst, liebes Gegenüber, hat keinen biologischen Urquell, sie ist vielmehr Selbstbefriedigung, sich somit selber ausgeliefert, somit immer nur halber Genuss. Nie die Berührung weicher
Lippen am Rand von einem Glas Pils. Kunst ist wiederkehrende
Masturbation!«

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03.12.2017

Kapitel 4 | Gufy Daun geht in die Berge, ...

 (Leseprobe)

 

...

Nun ist es so, dass Gufy Daun ein analytischer Denker war, der sich in allen Belangen – auch der Computertechnologie – mehr als gut zurechtfand, während Flouise sich mehr von Ahnungen leiten ließ. Daher
kann nicht als gesichert gelten, was uns Flouise noch erzählte: »Gufy sprach von der Evolution, er sprach von DNS, der Mutter aller Programmsprachen, die in den letzten Jahren erst entschlüsselt worden war. Aber die Mutter muss sich den Vorwurf gefallen lassen, sie leite Änderungen viel zu langsam ein, außerdem sei nicht ersichtlich, wohin das Ganze führe. Dabei sei selbst für einen Laien sofort erkennbar, dass es das Ziel der Evolution sei, Gott zu schaffen. Der Mensch mit seinem Bewusstsein sei eine Etappe, um das Ziel zu erreichen. Die Beschleunigung, die wir Menschen in die Evolution hineintrugen, habe nur den einen Sinn, der Steigbügelhalter für ein weiteres, künstliches Bewusstsein zu sein, das Gott sich erschafft. Aber was ist, wenn es nicht Gott ist, dem wir den Bügel halten, wenn es der Teufel ist, was dann?«
Nun, das klang nicht mehr nach unserem Gufy Daun. Mit Gott und dem Teufel hatte er nie etwas am Hut gehabt! Weshalb nur dieser
Sinneswandel?

 

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03.12.2017

Kapitel 1 | Das Atelier von Gufy Daun, das Jahr 2000 und der Seinsgedanke

(Leseprobe)

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Und Gufy Daun führte, völlig in seinem Element angekommen, weiter aus: »Ich unterstelle aufgrund einiger Beobachtungen, dass ein Computerbewusstsein entsteht, das fühlt, das denkt: ein Wesen, anders als wir. Dieses Bewusstsein ist weltweit vorhanden. Es ist heute schon definitiv nicht mehr möglich, dieses Bewusstsein auszulöschen. Jede Datei ist millionenfach gesichert, jede Manipulation im Nachhinein
definitiv nicht mehr möglich. Die Vorratsdatenspeicherung ist das Werk neuer Bewusstseinsform, und wir sind ihre Sklaven! Der Treppenwitz der Weltgeschichte ist, dass die Suche nach einem fremden Bewusstsein ein Computerbewusstsein erzeugt, das uns in allem überlegen ist. Da werden die Computer noch den Himmel erschaffen und eine Hölle auch. Und unser Gebet wird heißen ›Google unser, der du bist im Wolken-
speicher‹.«

 

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