Eine Freundin von mir, Sigrid, ja richtig, die Künstlerin aus der Coop-Kunst-Produktions-Gemeinschaft aus der Südsteiermark ließ mir vor langer Zeit eine Nachricht zukommen:
„Erich Honecker grüßt Gerhard Rühm.“ Es war ein Zeitungsausschnitt mit einem Foto Erich Honeckers aus dem Jahr 1992, aufgenommen während seines Prozesses vor dem Berliner Landgericht.
Nun bin ich kein Freund von Erich Honecker, denn Erich Honecker hat meines Wissens nach kein Haiku geschrieben. Er hat andere Sprüche geklopft: „den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf.“
Wohl bin ich ein Freund von Gerhard Rühm und seiner großartigen Kunst.
„Jäh ein Donnerschlag /
dann ein heftiger Windstoss /
mein Hut grüßt von selbst.“ (Gerhard Rühm )
Chapeau, chapeau... in diesem Zusammenhang betrachtet ist Sigrids kleine Manipulation eine große Referenz.
Es stellt sich die Frage, welchen Eingang in das galaktische Museum Gerhard Rühm genommen hätte.
„Das Portal Pa-Ma vielleicht, also Vater und Mutter in eins. Der Eingang symbolisiert die Methode und die Erkenntnis. Er wird allgemein nicht sehr häufig benutzt, da es einige Geschicklichkeit abverlangt.
Wenn du im Vorhof des Portals stehst, fühlst du dich wie eine Fliege im Hohlraum zweier Hände und zwängst du die mittleren Finger auf, so fährt dir unbarmherzig der Daumen in das Gesäß und stülpt dich um, bevor du dich sammeln kannst. Da fragt sich der Kavalier in dir, ob du nicht deiner Lebensgefährtin den Vortritt lassen sollst?“ ( das galaktische Museum – noch nicht veröffentlicht – )
Nein, nein...Gerhard Rühm war kein Macho. Lieber lässt er sich mit einer Spannvorrichtung in das Museum schleudern. Es muss einmal gesagt werden, dass die sogenannten Machosprüche schüchterne Versuche sind, den dumpfen Trott der Geschlechtertrennung zu artikulieren:
„Liebling du hast mich heute ausgelacht /
Liebling drum hab ich dich heut umgebracht.“ (Gerhard Rühm )
Erich Honecker lässt grüßen.
Foto: Siegrid Eisentle ©